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24. April 2019 · Kulturtipps

Film-Tipp

Venus – ein Dokumentarfilm
Ein Wohnzimmer, eine weiße Leinwand, davor ein Stuhl. Die Tür geht auf und eine junge Frau kommt herein. Und später noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Jede von ihnen setzt sich auf diesen Stuhl und beginnt zu erzählen. Von ihren ersten Ausflügen in die Welt der Erotik. Von erfüllten und missglückten sexuellen Erlebnissen. Von der Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper. Von ihren Ängsten, Träumen, Wünschen und Sehnsüchten. Von Hemmungen und Tabus. Von der ganzen Fülle und Vielfalt weiblicher Lust.
Dies ist die Szenerie des Dokumentarfilms „Venus" – in Deutschland leider vertrieben mit dem etwas reißerischen Subtitle „Nackte Wahrheiten" – der beiden dänischen Filmemacherinnen Lea Glob und Mette Carla Albrechtsen. Motiviert wurden die beiden durch eigene Frustrationserlebnisse und offene Fragen bei der Auseinandersetzung mit den Themen Körper, Weiblichkeit und Sexualität. Ursprünglich planten sie einen Erotikfilm und luden junge Däninnen zu einem offenen Casting in ihre Wohnung ein. Rund hundert junge Frauen folgten dem Aufruf und beantworteten bereitwillig die ihnen gestellten Fragen. Die dabei entstandenen Interviews berührten die beiden Filmemacherinnen so sehr, dass sie beschlossen, den gesamten Film darauf beruhen zu lassen.
Es ist beeindruckend, diese jungen Frauen zu sehen, wie sie sich ehrlich und mutig zeigen, mit all ihren Ängsten oder Hemmungen, ihrem Begehren und ihrer Abenteuerlust. Die beiden Dokumentarfilmerinnen zeigen diese Geschichten mit behutsamem Respekt, sie schaffen einen vertrauensvollen Raum, in dem sich die Protagonistinnen sicher genug fühlen können, um sich zu offenbaren. Am Ende erklären sich sogar einige von ihnen bereits, sich ganz zu zeigen, sich also vor der Kamera auszuziehen. Ganz unterschiedliche, vielfältige Körper kommen da zum Vorschein, und werden ruhig, gelassen und mit großer Schönheit und Würde enthüllt.
Ein wunderbarer Film, den ich allen, bei denen dieses Thema auf Interesse stößt, nur wärmstens ans Herz legen kann! Er ist noch bis zum 12. November 2019 in der arte Mediathek zu sehen.

 

Bildnachweis: AdobeStock

 

Über die Autorin

Dr. Karin Lachenmeir ist Psychologische Psychotherapeutin und seit 2002 im TCE tätig, seit 2008 als Leiterin der Einrichtung. Sie ist approbierte Verhaltenstherapeutin und hat Weiterbildungen in Körpertherapie und Systemischer Beratung absolviert. Seit 2011 ist sie zudem als Dozentin und Supervisorin für verschiedene Münchner Weiterbildungsinstitute tätig. Am TCE hat sie die Verantwortung für alle personellen, organisatorischen und fachlichen Fragen. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten lesend oder schreibend, auf ausgedehnten Spaziergängen, im Kino, im Theater oder auf Reisen.