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TCE-Blog

02. März 2015 · Erfahrungsbericht

Mein zweiter Anlauf - Erfahrungsbericht einer Patientin aus dem Jugendkonzept

Ich heiße Marie und bin 16 Jahre alt. Ich war zweimal im Jugendkonzept des TCE in Therapie. Das eine Mal im Jahr 2012, das andere Mal 2013.
Vor dem ersten Aufenthalt war ich im Dritten Orden zum Kostaufbau, was ich im Nachhinein sehr empfehlen kann, denn man wird wieder an feste Nahrung herangeführt bzw. gewöhnt. Auch ist es ein guter Start mit der Therapie zu beginnen.

2012 war ich 1,5 Blöcke in Therapie, allerdings aus dem Grund, da ich entlassen werden musste, da es an Motivation gemangelt hat und an diesem Punkt muss ich sagen, dass Motivation (vor allem im TCE, da die Therapie im Gegensatz zu anderen Einrichtungen sehr frei ist) eine sehr große Voraussetzung ist die Therapie zu beginnen. Nach dieser Zeit war ich ein Jahr daheim, was sehr schwierig war.

Deswegen hab ich es 2013 erneut probiert. Für mich stand fest, dass ich wieder ins TCE möchte, da ich nach vielen anderen Einrichtungsbesichtigungen festgestellt habe, dass für mich das TCE mit Abstand die beste Wahl ist.

Man lebt in einer WG zusammen, mit Gleichaltrigen, die dasselbe Problem haben wie man selbst. Man fühlt sich verstanden und kann sich austauschen. Das Konzept des TCE besteht aus unterschiedlichen Therapien, die einen sehr viel weiterbringen können, vor allem wenn man bereit ist, an sich zu arbeiten, etwas zu verändern und sich aus dem Teufelskreis verabschieden zu wollen. Man erhält sehr viel Unterstützung von den Therapeuten, aber auch untereinander kann man sich viel helfen. Die Familie ist ein sehr großer Bestandteil in der Therapie, was vor allem in unserem Alter sehr wichtig ist und auch, da man jedes Wochenende nach Hause gehen kann und man dort seine Erfahrungen, die man unter der Woche erlangt
hat, umsetzen kann. Es gibt Regeln, die man akzeptieren muss, aber das ist notwendig, denn nur mit Grenzen, die man gesetzt bekommt, kann die Essstörung verschwinden.

Wenn man kämpft und nicht aufgibt(!), auch wenn man oft die Motivation verliert, weil man denkt, man hat sonst nichts mehr in seinem Leben, kann man es schaffen wieder in ein normales Leben einer Jugendlichen zu finden, glücklich zu sein und zu leben! Wirkliche Stärke heißt: nicht aufzugeben, gegen die Essstörung zu kämpfen und NICHT der Essstörung nachzugeben. Es ist ein langer Weg, denn auch nach der Therapie muss man weiter an sich arbeiten, damit die Gedanken in dem Kopf immer weniger werden. Man kann aus der Genesung so viel lernen für sein ganzes Leben.

Man will doch sein Jugendalter genießen, einen Schulabschluss machen bzw. in die Schule gehen, sich für Jungs/Mädchen interessieren (und nicht nur ausschließlich für die Essstörung), Aktivitäten unternehmen, mit Freunden weggehen, essen gehen können, ohne an Kalorien zu denken und sich danach schlecht zu fühlen, wieder normal(!) Sport machen können und vieles weitere.

Das TCE bietet so viele Möglichkeiten und Unterstützung, das zu erreichen und wieder in das Leben zurück zu finden – der Weg lohnt sich.

Marie F., 16 Jahre

Bildnachweis: istockphoto.com/Leonardo Patrizi

Über die Autorin

Marie F., 16 Jahre, ehemalige Patientin im TCE